Wir sind in Bajawa nur auf der Durchreise, normalerweise bleibt man hier ein paar Tage, um in den umliegenden Bergen zu wandern und sich Dörfer von Einheimischen anzuschauen. Neugierig wie wir sind beschließen wir trotz der katastrophalen kulinarischen Zustände – das Frühstück hat ein neues Tief erreicht, denn hier gibt es nichtmal Toast – doch noch eine Nacht zu bleiben. Und so mieten wir am nächsten Morgen


Da sieht man mal wieder – in der Mode kommt alles wieder. In Dorf Nummer 2 tönt als wir ankommen aus einem kleinen Radio eine indonesische Version von “All about that bass” – so haargenau kopiert, dass ich mitsingen kann. Die Globalisierung hat schon ihre witzigen Seiten! Von der Straße aus haben wir spektakuläre Blicke auf Gunung Inerie, ein Vulkan der dafür bekannt ist einen exakt gleichschenkliges Dreieck als Schatten zu werfen. Der Schatten sieht tatsächlich aus, als hätte Gott ihn mit dem Lineal gezeichnet, so als ob dort kein natürlicher Berg, sondern eine Pyramide stünde. Im letzten Dorf platzen wir in eine Hochzeit und werden als die exotischen Gäste fürstlich empfangen und bewirtet. Das ganze Dorf ist in Aufruhr, weil wir da sind, ich habe fast schon ein schlechtes Gewissen der Braut die Schau zu stehlen, darum bleiben wir auch nicht lange.


Wir reisen mittlerweile mit einer kleinen Bananenstaude, weil wir wieder mal keine einzelne Banane kaufen konnten. Von Ende aus müssen wir noch nach Moni und freuen uns schon als das Umsteigen mit dem Bus reibungslos klappt. Allerdings geraten wir dann in einen Stau — zu früh gefreut. Die Straße wurde gesperrt und wir sitzen stundenlang in der Hitze in dem Bus, aber draußen rumlaufen bringt irgendwie auch nix. Wir verschenken die Bananenstaude an Kinder, die uns unbekannte Snacks verkaufen. Kurz drauf versuchen uns die selben Kinder eine Banane zu verkaufen…netter Versuch. In all den Stunden in der drückenden Hitze höre ich keinen Indonesier meckern, alle scheinen gutgelaunt zu sein. Der Finne der mit uns schon seit Bajawa im Bus sitzt sagt, die Menschen denken hier anders über Zeit, keiner trägt eine Uhr. Wie kann man denn anders über Zeit nachdenken, frage ich mich? Nicht als etwas messbares, wertvolles? Vielleicht nimmt das ja den Stress aus allem raus. Ich versuche es gleich mal und sage mir Zeit ist egal, aber ich bin trotzdem genervt. Naja man kann eben nicht aus seiner Haut. 😉


Als die Sonne endlich aufgeht überwiegt die Erleichterung weit mehr als die Begeisterung, auch wenn es wirklich schön ist zu sehen, wie die Sonnenstrahlen nach und nach die einzelnen Kraterseen beleuchten. Um alle drei voll leuchten zu sehen hätte man aber später kommen müssen. Jetzt noch 2 Stunden in der Kälte warten ist aber keine Option. Na beim nächsten Mal sind wir schlauer. Gemeinsam mit unserem netten Fahrer besichtigen wir an dem Tag noch heiße Quellen (= ein Schlammloch mit warmem Wasser, im Nachhinein frag ich mich wirklich warum wir uns da rein gesetzt haben), einen Wasserfall (mit viel Müll) und ein weiteres traditionelles Dorf, in dem sehr zu unserer Erheiterung ein paar Holzbrüste (!) an jedem “Frauenhaus”, der Unterkunft für die Frauen, angebracht sind. Hier werden wir auch mal wieder von den Geistern begrüßt, dabei komme ich mir allerdings diesmal ziemlich albern vor und denke so bei mir “na die Geister wollen eben auch bisschen Kohle”, denn ein Geschenk muss man natürlich auch abgeben. Später erzählt der Dorfälteste, dass er in Bratislava studiert hat und auch schon in Deutschland war…unfassbar. Dann fahren wir zurück nach Ende, wo wir am Tag drauf von dem klitzekleinen Flughafen — noch kleiner als der in Bima — den Flieger Richtung Timor nehmen.
Hotel Moni: Angi Lodge
Lieber Reisetiger, ich freu mich immer sehr deine berichte zu lesen und mir die schönen Fotos anzuschauen 🙂 da krieg ich schon wieder Fernweh…
LG, die rote Zora
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Liebe rote Zora, dass freut mich! Und Fernweh ist doch schön, dann kann man von der nächsten Reise träumen…:)
Alles Gute
Reisetiger
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