Kambodscha ist längst kein Geheimtipp mehr und damit der Besuch von Angkor Wat ein unvergessliches Erlebnis wird, gilt es einiges zu beachten. Natürlich basieren die Tipps nur auf unseren eigenen Erfahrungen und das Erlebnis hängt stark davon ab, für welchen Aspekt Angkor Wats man sich interessiert. Unsere Ausgangslage: Wir wollten möglichst viel der Anlage sehen, immerhin sind wir hauptsächlich dafür hergekommen. Wir sind weder Kunst- noch Architekturexperten, interessieren uns aber schon ein bisschen für beides. Wir sind auch nicht besonders bewandert in hinduistischer oder buddhistischer Mythologie. Interessiert sind wir aber immer an tollen Fotos und Erlebnissen. That being said, hier die Tipps:
1. Wieviel Zeit braucht man für Angkor Wat?
Wir selbst haben 4 Nächte und 3,5 Tage in Siem Riep verbracht. Meiner Meinung nach reichen allerdings 2 volle Tage völlig. Man kriegt irgendwann einen Tempelkoller (dazu unten). Es gibt hier in der Region auch noch einiges anderes zu sehen (die Schwimmenden Dörfer auf dem Tonle Sap See zum Beispiel), dafür könnte man dann noch einen weiteren Tag einplanen, wir haben uns die Dörfer aber nicht angeschaut. Einen weiteren Tag könnte man zum Abhängen einplanen. Siem Riep ist zwar keine besonders schöne Stadt, aber es gibt eine “Pub Street”mit vielen günstigen Bars und Clubs, man kann hier gut Leute aus aller Welt kennen lernen und feiern. Wer allerdings nicht auf Partytourimeilen in Asien steht, für den ist das wahrscheinlich nichts.
2. Welche Tour?
Es werden im Groben zwei Touren angeboten: Die “Small Tour” und die “Grand Tour”.
Die Small Tour besteht in der Regel aus: Angkor Wat, Angkor Thom, Ta Keo, Ta Prohm und einigen kleinen dazwischen liegenden Tempeln und kostet mit dem TukTuk etwa 15 Dollar/Tag/TukTuk. Die Grandtour besteht (wenn kombiniert mit der Small Tour) aus: Preah Khan, Neak Poan, East Mebon, Pre Rup und Banteay Kdei und kostet idR 25 Dollar.Darüber hinaus gibt es einige weiter entfernte Tempel und Paläste, für die man extra bezahlen muss, dazu gehören Bang Melia und Bantei Srei. Der Besuch von Bantei Srei ist auch mit dem TukTuk gut möglich und lässt sich gut mit der Grand Tour kombinieren.Wir empfehlen beide Touren zu machen, allerdings die Grand Tour nach dem eigenen Geschmack etwas abzuwandeln. Ob man dann die weiter entfernten Tempel besucht, das würde ich davon abhängig machen, wie gut es einem gefällt. Dazu näheres bei “Welche Tempel”.
3. Welche Tempel?
Am besten haben uns die von Bäumen überwucherten Tempel gefallen, so wie in Indiana Jones oder Tomb Raider. Da Tomb Raider in Ta Prohm gedreht wurde, versteht sich von selbst, dass dies der schönste überwucherte Tempel ist. Fast ebenso schön ist allerdings Preah Kahn, der ebenfalls überwuchert ist. Hier solltet ihr allerdings von Osten rein gehen, dies ist der Originaleingang. Die Tuktuk-Fahrer lassen euch meist am anderen Ende raus, also sagt denen einfach, dass ihr zum Osteingang rein wollt. Bei diesen beiden Tempeln würde ich auch empfehlen unbedingt drauf zu achten, hier möglichst die Stoßzeiten zu vermeiden, andernfalls ist es unmöglich die schöne Atmosphäre der von Bäumen überwuchterten Tempelwände einzufangen, weil immer irgendwer im Bild steht. Stehen grade viele Busse, Autos und TukTuks vorm Eingang, besucht lieber erstmal einen anderen Tempel.
Dass sich Angkor Wat selbst lohnt, brauche ich nicht zu erwähnen. Von Angkor Thom fand ich allerdings nur das Bayon und die Elefantenterassen beeindruckend. Wenn man nicht viel Zeit hat, würd ich mir den Rest (z.Bsp. Phimenakas) also sparen. In die Kategorie “kann man, muss man aber nicht sehen” gehören meiner Meinung nach auch Ta Keo, Baphuon und East Mebon. Sehr schön, aber kein muss, da sie weiter weg sind, sind auch Bantei Srei (filigranste Figürchen) und Bang Melia (nicht restauriert, sehr mit Bäumen überwachsen). Zwischendurch gibt es immer wieder kleinere Tempel, die mitunter sehr schön sein können – bittet einfach den Fahrer anzuhalten, wenn euch was gefällt.Eher eine Enttäuschung fand ich Neak Pean, Pre Rup (auch der Sonnenuntergang war höchst unspektakulär) und die Tempel um Preah Ko, die sogenannte Rolous Gruppe, die auf dem Weg nach Bang Melia liegen. Diese kann man im Sinne der Tempelkollervermeidung eher auslassen.

4. Braucht man einen Guide?
Hier kommts jetzt drauf an, was man sich vom Tempelbesuch erwartet. Wollt ihr “nur” tolle Fotos machen, die Atmosphäre einfangen und schön verzierte alte Steine anschauen und kümmert euch nicht zu sehr um das, was die Steine darstellen – dann braucht ihr keinen Guide. Es reicht ein Reiseführer, der einen darauf hinweist, von wo nach wo man am besten durch den Tempel geht und der z.Bsp. auf Besonderheiten eines Tempels hinweist (z.Bsp. Stefan Loose). Wollt ihr buddhistische und hinduistische Reliefs bewundern und nähere Informationen zu den mythologischen Gestalten und religösen Hintergründen, dann holt euch einen Guide. Allein findet man manchmal die besonders beachtenswerten Stellen der Reliefs nicht mehr, da die Reliefs teilweise schon sehr abgenutzt sind und wenn man nicht weiß wie z.Bsp. ein Ganesh oder Hanuman aussieht, dann wird es richtig schwierig.
5. Fortbewegung
Im Prinzip hat man drei Möglichkeiten: Auto, TukTuk und Fahrrad. Die Anlage mit dem Fahrrad zu besuchen, erscheint auf den ersten Blick verlockend, aber das sollte man sich gut überlegen. Erstens war es bei uns auch im Februar tagsüber in der Sonne schon ziemlich heiß, es wird also schnell sehr anstrengend. Andererseits war es morgens und abends schnell sehr kalt – auch nicht so schön auf dem Fahrrad. Zweitens ist die Anlage RIIIIIESIG. Auch die Entfernungen zwischen einzelnen Tempeln können durchaus groß sein. Und Drittens ist jeden morgen und abend jede Menge Verkehr zu den Anlagen und zurück. Wir haben jeden morgen die Radfahrer bedauert, die sich durch die Abgase an unzähligen Autos und TukTuks vorbei durch den Verkehr geschlängelt haben. Das ist sicher nicht das Naturerlebnis, dass man sich vom Radfahren in Angkor Wat verspricht. Das Auto hat den großen Nachteil, dass sehr viele Autos morgens und abends in die selbe Richtung fahren, d.h. man steht im Stau. In einem TukTuk, mit einem guten TukTuk-Fahrer kommt man da deutlich schneller voran. Andererseits ist das TukTuk natürlich bei freier Fahrt langsamer und morgens und abends kühler. Dafür kann man vom TukTuk aus besser Videos und Fotos machen, ohne Anhalten zu müssen und für uns fühlt es sich auch einfach mehr nach Asien an. Auch ist ein Auto viel teurer. Wir würden daher empfehlen ein TukTuk zu nehmen und nur für sehr weit entfernte Tempel (z.Bsp. Beng Melia) ein Auto zu mieten.
6. Muss man früh aufstehen, um Angkor Wat zu sehen?
Jein, nicht unbedingt. Aber je früher desto besser, aus mehreren Gründen: Zum einen wird es mittags sehr sehr heiß. Zu der Zeit macht es also nicht unbedingt so wahnsinnig viel Spaß, durch die Tempel zu streifen. Und dann gilt es den Massen auszuweichen. Wir hatten den Eindruck, die meisten Reisebusse starten um 9 Uhr in Siem Riep. Wenn man also um 8 los fährt, hat man gute Chancen, die Tempel immer kurz vor den anderen zu besuchen, was für die Atmosphäre und eindrucksvolle Fotos von leeren Gängen und Co. natürlich erstrebenswert ist. Ich bin wirklich auch kein Frühaufsteher und schon gar nicht im Urlaub, aber es lohnt sich. Und naja, was soll ich sagen: Für den Sonnenaufgang sollte man vielleicht aufstehen, bevor die Sonne aufgeht. 😉
7. Sun Rise oder Sun Set?
Viele Touren enthalten einen Sonnenauf- oder untergang in oder in der Nähe von Angkor Wat. Wir haben beides ausprobiert und sind zu dem Ergebnis gekommen: Den Sonnenuntergang kann man sich schenken. Der ist selbst unmittelbar vor Angkor Wat völlig unspektakulär, in der Zeit kann man sich besser einen der anderen Tempel anschauen, die dann sicher alle weniger voll sind. Denn zum Sonnenuntergang ist es wahnsinnig voll in Angkor Wat. Auch im Tempel und das macht wirklich überhaupt keinen Spaß. Wir haben auch den Sonnenuntergang von Phnom Bakeng versucht, das ist ein Hügel gegenüber von Angkor Wat von dem aus man angeblich den Tempel total toll sehen kann. Nun, wir werden es wohl nie erfahren. Wir sind zusammen mit gefühlt mindestens der halben chinesischen Weltbevölkerung hoch gepilgert und haben nichts sehen können – der ganze Weg hoch liegt im Wald. Oben werden nur 300 Personen gleichzeitig auf die Plattform gelassen und da muss man bei den Massen dann schon sehr früh dort auflaufen, um hoch zu kommen. Und dann braucht man von da auch einen sehr guten Zoom, damit das überhaupt ein schönes Bild wird. Ich denke also das kann man sich getrost schenken.
Wirklich schön fanden wir dagegen den Sonnenaufgang vor Angkor Wat (siehe Titelbild). Auch hier sind sehr viele Menschen anwesend, wirklich romantisch wirds also nicht. Aber die Tempelfront in den verschiedenen Farben zu sehen war schon wirklich schön, und man kriegt hier sein typisches Angkor Wat Bild, bei dem sich die Tempel in den Weihern vor dem Tempel spiegeln. Dafür empfehlen wir zur Zeit unbedingt den rechten Weiher (mit Blick auf Angkor). Die Bilder sind an sich komplett identisch, aber aus irgendeinem Grund sind immer deutlich mehr Menschen (etwa zehn Mal so viel, wenn’s reicht) auf der rechten Seite. Und dort befindet sich gerade ein Gerüst in der Tempelfront, das man auf der anderen Seite nicht sehen kann. Und dann, kurz bevor die Sonne ganz aufgegangen ist, geht ihr schon mal in den Tempel – der Tempel ist dann noch fast leer und man kann die Atmosphäre sehr schön in sich aufnehmen. Und die meisten bleiben auf ihrem Fotoposten bis die Sonne ganz da ist. Perfekt! Wenn ihr auf den Hauptturm wollt, heißt es dann allerdings warten – der macht nämlich erst um 7:45 Uhr auf. Wann die Sonne aufgeht und wann man am besten zum Sonnenaufgang aufläuft, das fragt ihr am besten den TukTuk-Fahrer eures Vertrauens. Übrigens: Für Sonnenauf- und -untergang verlangen die TukTuk-Fahrer immer einen kleinen Aufpreis.


8. Wie weicht man am besten den Besuchermassen aus?
Ein letzter Tipp: Manchmal lohnt es sich auch einfach, einen anderen Eingang zu nehmen. Der Stefan Loose gibt Aufschluss darüber, von wo nach wo man normalerweise die Tempel betritt und wo von es eventuell schöner ist.
9. Kleidung
In manchen Tempeln wird von den Besuchern erwartet, dass sie Hosen tragen, die bis über das Knie gehen und, dass die Schultern bedeckt sind (“no tanktop”). Die Kontrollen hierfür sind teilweise sehr streng, ganz anders als beispielsweise in Thailand oder Indonesien. Ich habe nicht gesehen, dass man irgendwo respektvolle Kleidung ausleihen könnte und es genügt generell nicht, sich z.Bsp. einen Schal über die Schultern zu werfen. Daher zieht euch so an, dass ihr dann nicht irgendwo davor steht und nicht rein könnt. Ich habe für solche Zwecke seit Jahren einen kleinen Bolero, den ich mir einfach über ein Tanktop anziehen kann. Männer ziehen einfach ein normales Tshirt an und nehmen eventuell eine Wanderhose, bei der man die untere Beinhälfte mit einem Reisverschluss o.ä. abmachen kann. Es wird nämlich teilweise ziemlich heiß und unsereins ist ja an solche Temperaturen nicht gewöhnt. In den Tempeln kann es aber auch kühl werden, daher bin ich mit meiner Bolero Variante optimal gefahren und ich habe für alle Fälle (falls mir kalt wird) noch immer einen Schald dabei. Einen Pulli benötigt man eventuell für morgens abends mit dem TukTuk, aber das ist natürlich auch Jahreszeitabhängig.
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